Anlage | |
Name der Anlage: | Aufbereitungsanlage Seelingstädt (Objekt 102, ab 1968 Aufbereitungsbetrieb 102) |
Bundesland: | Thüringen |
Betreiber: | Wismut GmbH, vorher SAG/SDAG Wismut |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Thüringer Landesbergamt Fachbehörde: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie |
Inbetriebnahme: | 1960 |
Betriebsteile: | - Aufbereitungsanlage, 83 ha Werksgelände, insgesamt 300 Gebäude
- Absetzanlage Culmitsch ausgeerzter Tagebau; in Betrieb 1960 - 1967
- Absetzanlage Trünzig ausgeerzter Tagebau; in Betrieb 1967 - 1991
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Verarbeitung: | 108,8 Mio. t aus allen Lagerstätten, hauptsächlich aus Ronneburg. In Seelingstädt wurden 110 Mio. t Erz aufbereitet und dabei 86.273 t Urankonzentrat (Yellow Cake) mittels soda-alkalischer oder schwefelsaurer Laugung produziert. |
Verbringung des Urankonzentrats: | In die UdSSR |
Stilllegung | |
Betriebsende: | Das letzte Fass mit Yellow Cake wurde 1996 abgefüllt. |
Sanierung: |
- Aufbereitungsbetrieb:
- 1997-2003: Abriss aller 300 Gebäude mit Ausnahme des Laborgebäudes. Dabei fielen rund 60.000 t Schrott und 230.000 t Bauschutt an
- Bodenaustausch in „signifikant kontaminierten“ Bereichen
- Verkauf und gewerbliche Nutzung von unbelasteten Teilen des Betriebsgeländes
- Halden: Von insgesamt neun Halden befanden sich 1991 die Waldhalde, Jashalde, Lokhalde und die Südwesthalde im Besitz der Wismut GmbH
- vollständiger Abtrag der Lokhalde zur Konvertierung und Endabdeckung der Absetzanlagen
- teilweiser Abtrag der Wald- und Südwesthalde zur Konvertierung und Endabdeckung der Absetzanlagen
- Eine Böschung der Südwesthalde soll 2018 durch 100.000 m³ Materialentnahme abgeflacht werden da sie nicht als langfristig standsicher eingeschätzt wird
- Ausschließend sollen die Wald- und die Südwesthalde wiederaufgeforstet werden
- Absetzanlagen:
- 1990: Auf einer Fläche von 350 ha lagerten in den beiden Becken der Absetzanlage Trünzig und den beiden Becken der Absetzanlage Culmitzsch ca. 104 Mio m3 Tailings. Die Becken waren mit ca. 2,4 Mio. m3 Wasser bedeckt. [1]
- Wasserbehandlungsanlage Seelingstädt:
- bis 2000 wurden die Frei- und Sickerwässer in der ehemaligen Uranerzaufbereitungsanlage behandelt
- Inbetriebnahme WBA Seelingstädt 2001
- Kapazität der Anlage 300 m³/h
- Kalkfällverfahren
- Gereinigte Wässer werden über den Culmitzschbach in die Weiße Elster eingeleitet
- Rückstände werden immobilisiert und im Becken B der Absetzanlage Culmitzsch eingelagert
- Absetzanlagen Trünzig:
- Um Staubabwehrungen zu unterbinden wurden als Gefahrenabwehr wurden als Sofortmaßnahme unmittelbar nach Produktionseinstellung die sandigen Tailings auf frei gefallenen Spülstränden abgedeckt.
- Abpumpen der Freiwässer
- Zwischenabdeckung der Absetzanlage Trünzig mit 1,1 Mio. m³ Erdmaterial v.a. aus der Renovierung des verschütteten Finkenbachs, Becken A bis 1995, Becken B bis 2001
- 2001 - 2014 Konturierung und Endabdeckung mit ca. 6,5 Mio m³ Haldenmaterial
- "Plateaufläche wurde so geformt, dass die Oberflächenwässer aus Becken A in Richtung Culmtzschauen und aus Becken B in Richtung Finkenbach abfließen können." [1]
- Absatzanlage Culmitzsch
- Um Staubabwehungen zu unterbinden wurden als Gefahrenabwehr wurden als Sofortmaßnahme unmittelbar nach Produktionseinstellung die sandigen Tailings auf frei gefallenen Spülstränden abgedeckt.
- Abpumpen der Freiwässer
- Zwischenabdeckung der Absetzanlage Culmitzsch mit ca. 3,5 Mio. m³ Sand, Kies und Material der Lockhalde, Becken B bis 2006, Becken A bis 2016
- 2007 Beginn der Konturierung mit ca. 26 Mio. m³ Material
- "Am Ende soll auf der Plateaufläche der Absetzanlage Culmitzsch ein durch Hügel und Senken gegliedertes Gelände entstehen, das nach Norden entwässert." [1]
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Ende der Sanierung: | Sanierung der Flächen des ehemaligen Werksgeländes: 77 ha abgeschlossen, restliche 6 ha bis 2014 geplant Sanierung der Absetzanlage Culmitzsch bis 2028 geplant [1] Dem schließen sich Langzeitaufgaben wie die Wasserbehandlung und Umweltüberwachung an. Die Absetzanlagen Trünzig mit ca. 144 ha und Culmitzsch mit ca. 299 ha werden in ihrer Nutzung dauerhaft eingeschränkt sein. [2] |
Besondere Gefahren: | Der Abstand dieser größten radioaktiven Deponie Deutschlands zum nächsten Dorf beträgt 200 m. Durch Starkregenereignisse kam es bei den Absetzbecken zu Erosionserscheinungen. Immer wieder wurden das Abpumpen der Freiwässer durch Starkregen konterkariert. Der kirchliche Umweltkreis Ronneburg fordert dichteres Material als vorgesehen für die Abdeckung der Tailings. So könne das Potenzial der weiteren Versickerung radioaktiver Wässer jährlich um mindestens 90 Prozent verringert werden. [3] Die Wismut GmbH hat berücksichtigt, dass sich die Landschaft seit dem Beginn des Bergbaus verändert hat. Durch Verdichtung, Drainage und die Sanierung sei zu erwarten, dass deutlich mehr Wasser von dem Absetzbecken in die Bäche strömen werde. [4] |
Abfälle | |
Halden: | 3 Halden mit ca. 32 Mio. m³ Bergematerial werden nach Abschluss der Arbeiten vor Ort verbleiben. Dazu kommen 5 Halden, die nicht im Besitz der Wismut GmbH sind. |
Absetzanlage Trünzig: | 19 Mio m³ Tailings auf 115 ha |
Absetzanlage Culmitzsch: | - 85 Mio m³ Tailings auf 234 ha sowie Rückstände aus der Dekontamination von Schrott
- radioaktiv kontaminierter Schrott aus dem Rückbau der übertägigen Anlagen wurden in Kassetten auf der Absetzanlage eingebaut und mit Beton vergossen
- Radioaktiv kontaminierter Bauschutt aus dem Rückbau der übertägigen Anlagen
- Radioaktive Rückstände aus der Wasserreinigungsanlage Seelingstädt
- Kontaminierter Boden aus dem Anlagenbereich
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Verbringung von Abfällen: | - Culmitzschbach / Weiße Elster: kontaminierte, vorbehandelte Wässer.
- Freigabe Abrissmaterial: Dekontaminierter, freigemessener Schrott zur Einschmelzung. "Der Stahlschrott aus Strahlenschutzbereichen dagegen wurde nach einem eigens für Wismut entwickelten Verfahren auf seine Oberflächenaktivitäten-Gesamtalphaaktität hin geprüft. Bei Oberflächenaktivitäten unter der Freigabegrenze von 0,5 Bequerel pro Quadratzentimeter wurde der Schrott zur Einschmelzung freigegeben. Große Teile des kontaminierten Stahlschrotts konnten im Sandstrahlverfahren dekontaminiert und wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden." [1]
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Adressen | |
Betreiber: | Wismut GmbH, Jagdschänkenstraße 29, 09117 Chemnitz, Tel.: 0371 / 8120-0, Fax: 0371 / 81 20-584, E-Mail: info(at)wismut.de, www.wismut.de Kontakt vor Ort: Postfach 41, 07576 Ronneburg, Tel.: 036602 / 51-3000, Fax: 036602 / 51-3066 |
Behörden: | Thüringer Landesbergamt, Puschkinplatz 7, Gera, Tel.: 0365 / 7337-0, Fax: 0365 / 7337-105, poststelle(at)tlba.thueringen.de, www.tlba.de Thüringer Landesamt für Umwelt und Geologie, Göschwitzer Str. 41, 07745 Jena, Tel.: 0361 / 57 3942 000, Fax: 0361 / 57 3942 222, Poststelle(at)TLUG.Thueringen.de, www.tlug-jena.de |
KritikerInnen: | Kirchlicher Umweltkreis Ronneburg, c/o Frank Lange, Tel.: 0173 / 5775674 |
Quellen[1] Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Wismut: Bergbausanierung - Landschaften gestalten und erhalten, Juli 2015 [2] Deutscher Bundestag, Antwort auf die kleine Anfrage (Linke): Stand der Sanierungsarbeiten bei der Wismut GmbH, Kosten, Einnahmen, Umweltbelastungen und sonstige Schäden, 17/6237, 21.06.2011 [3] Frank Lange: "Die Endabdeckung Deutschlands größter radioaktiver Deponie steht vor der Genehmigung", Strahlentelex Nr. 630 - 631 [4] otz.de: Riesige radioaktive Deponie entsteht nach Trockenlegung giftiger Wismut-Schlammteiche 14.08.2013 |