TBL Ahaus
Rubriken: Ahaus, Zwischenlager HAW, Zwischenlager LAW/MAW, in Betrieb, GNS, E.ON, RWE, EnBw, Vattenfall
Anlage |
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Name der Anlage: | Transportbehälterlager (TBL) Ahaus |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Betreiber: | Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH (BGZ) Infolge des Entsorgungsübergangsgesetzes vom 27.01.2017 die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH aus der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS), ausgegründet. Die BGZ ist ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen, das zu 100 % Im Besitz des Bundes ist. [1] Bis 31.07.2017: Gesellschaft für Nuklearservice GNS. |
Eigentümer der BGZ: | Bundesrepublik Deutschland (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) |
Bauweise: | WTI/GNS-Konzept: zweischiffiges Gebäude, bestehend aus zwei durch eine Zwischenwand abgetrennte Hallen. Die Wandstärken betragen im Gegensatz zu neueren Hallen teilweise nur 40 – 50 cm. [2] |
Antrag: | 1978: Antrag nach § 6 AtG für ein Brennelement-Zwischenlager (Nasslager) 1979: Änderungsantrag für ein Brennelement-Transportbehälterlager (Trockenlager) [3] |
Errichtung: | 1984 – 1989 |
Inbetriebnahme: | 25.06.1992: Beginn der Einlagerung; CASTOR® THTR/AVR aus dem THTR Hamm-Uentrop 21.07.2010: Beginn der Einlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen [4] |
Genehmigungs-behörde: | Genehmigungsbehörde für Lagerbereich II (HAW): Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BaSE) Genehmigungsbehörde für Lagerbereich I (LAW/MAW): Bezirksregierung Münster |
Genehmigung: | Genehmigung vom 10.04.1987 nach § 6 AtG Lagerbereich II (östlicher Teil): Lagerung bestrahlter Brennelemente Neufassung der Aufbewahrungsgenehmigung vom 07.11.1997: Erhöhung der Masse tSM, Erweiterung der Behältertypen
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Änderungen und Ergänzungen: [5] | 1. Änderungsgenehmigung vom 17.05.2000:
2. Änderungsgenehmigung vom 24.04.2001: Änderung Wärmeleistung, technische Annahmebedingungen 3. Änderungsgenehmigung vom 30.03.2004: Zulassung 18 Behälter der Bauart CASTOR® MTR2 mit Brennelementen aus Rossendorf 4. Änderungsgenehmigung vom 04.07.2008: Die Lüftungsöffnungen der gesamten Lagerhalle dürfen bis max. 75 kW Gesamtwärmeleistung geschlossen bleiben 5. Änderungsgenehmigung vom 22.12.2008: Änderung der Sicherungseinrichtungen 6. Änderungsgenehmigung vom 26.05.2010: Änderungen im Zusammenhang mit der Nutzung der Halle I für schwach- und mittelaktiven Müll (Lagerhallenkran, Lagerbehälterüberwachungssystem) 7. Änderungsgenehmigung vom 08.02.2016: Baulicher Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter (SEWD) [6] 8. Änderungsgenehmigung vom 21.07.2016: Aufbewahrung von 152 Transport- und Lagerbehältern der Bauart CASTOR® THTR/AVR mit Kernbrennstoffen in Form von bestrahlten kugelförmigen Brennelementen und Betriebselementen aus dem ehemaligen Betrieb des Versuchsreaktors der Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor Jülich (AVR-Inventar) [7] 9. Änderungsgenehmigung vom 01.08.2017: Wechsel der Eigentümerin von der GNS zur BGZ [8] Aktuell beantragte Änderungen:
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Genehmigung für die Lagerung von LAW und MAW: | Lagerbereich I (westlicher Teil): Zwischenlagerung sonstiger radioaktiver Stoffe nach § 7 StrlSchV 09.11.2009: Genehmigung für die Lagerung schwach- und mittelradioaktiver Stoffe im Lagerbereich I durch die Bezirksregierung Münster: Umgangsgenehmigung nach §7 StrlSchV: In der östlichen Hälfte der Lagerhalle: max. 1 x 1017 Bq, ca. 10.000 m3; die Container dürfen 5-fach gestapelt werden. Befristung der Lagerzeit auf 10 Jahre. |
Verlängerung: | Die Genehmigung für die Aufbewahrung des schwach- und mittelradioaktiven Mülls war ursprünglich befristet bis 20.07.2020. 2016 hat die damalige Betreiberin, die GNS, eine Verlängerung der Genehmigung für die Aufbewahrung des schwach- und mittelradioaktiven Mülls bis 2057 bei der Bezirksregierung Münster beantragt.“ [9] 4./5.06.2019: Erörterungstermin; kritische Stellungnahme der BI Ahaus [10] 17.07.2020: Verlängerung der Aufbewahrungsgenehmigung bis 2057 [11] |
Aufsichtsbehörde: | Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen (MWEIMH) |
Umgebungs-überwachung: | Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) [12] |
Besondere Gefahren: | Das Lager entspricht dem WTI-Konzept der süddeutschen Standort-Zwischenlager. Allerdings sind die Wände noch 20 – 35 cm dünner. Beim WTI-Konzept kann ein gezielter Flugzeugangriff zu größeren Schäden mit einem Einsturz von Wänden und Dach führen, das Deckelsystem einzelner Behälter kann direkt getroffen werden. [13] Die Brennelemente aus dem THTR Hamm-Uentrop weisen einen kürzeren Abbrand als geplant auf, was zu einem Proliferationsrisiko führt. „Das Uraninventar der THTR-Castoren würde für 5 bis 12 relativ einfach zu bauende Atombomben des Hiroshima-Typs ausreichen.“ [14] |
Meldepflichtige Ereignisse: | 15 (Stand 31.12.2018) [15] |
Kosten: | Baukosten: ca. 50 Mio. € Ausgleichszahlungen an die Stadt Ahaus für die Zustimmung des Kommunalparlaments:
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Stilllegung |
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Befristung: | Genehmigung für das TBL befristet bis 31.12.2036 Genehmigung für die Aufbewahrung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle befristet bis 31.12.2057 |
Abfälle |
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Brennelemente: [17] | Im Lagerbereich II, Stand 31.12.2017:
Die eingelagerten CASTOR®-Behälter nehmen nur etwas mehr als zehn Prozent der Lagerkapazität in Anspruch. [19] |
Geplant: | In das Zwischenlager Ahaus sind noch mehrere Einlagerungen von hochradioaktiven Abfällen geplant. Überführung der AVR-Brennelemente aus Jülich nach Ahaus: Die Aufbewahrungsgenehmigung ist erteilt, die Transportgenehmigung noch nicht. Bis dato ist nicht abschließend geklärt, ob die Brennelemente nach Ahaus verlegt oder in die USA exportiert werden sollen. [20] Nach einem Eilantrag der Stadt Ahaus vor dem OVG Münster hat das BfE am 19.12.2017 seine eigene Anordnung auf sofortige Vollziehbarkeit der Einlagerungsgenehmigung für die AVR-Brennelemente jedenfalls wieder zurückgezogen. [21] Ab 2019: Brennelemente aus dem Forschungsreaktor FRM II; die Behälter müssen allerdings erst noch entwickelt werden. [22] Ab 2025: 150 Behälter mit hochdruckkompaktierten Abfällen (BE-Strukturteile) aus der Wiederaufarbeitung von Brennelementen in La Hague (F). "Derzeit erfolgt eine vollständige Überarbeitung des Behälterkonzepts für hochdruckkompaktierte radioaktive Abfälle („TGC27“). Dadurch verschiebt sich voraussichtlich der Zeitpunkt für den Beginn der Rückführung von Frankreich nach Deutschland auf 2025." [23] |
Schwach- und mittelradioaktiv: [16] | Im Lagerbereich I, Stand 31.12.2017: Abfälle in Endlagergebinden
darunter mindestens 70 Abfallgebinde aus dem AKW Würgassen, 27 Gebinde aus den AKW Biblis, 5 aus dem AKW Neckarwestheim und eines aus dem AKW Lingen [24] Mischabfälle, Metallschrott, Bauschutt, Verdampferkonzentrate, Ionenaustauscherharze. |
Bekannte Ereignisse: | Korrosionsschäden an den Castor-Behältern: Wegen der geringen Befüllung der Halle kommt es immer wieder zu Taupunktunterschreitungen mit entsprechender Feuchte. [25] |
Transporte | |
| Abgebrannte Brennelemente aus Hoch-Temperatur- und Forschungsreaktoren, wärmeentwickelnde mittelradioaktive Abfälle aus La Hague (F), schwach- und mittelradioaktive Betriebs- und Stilllegungsabfälle |
| Vorkonditionierte Abfälle zur weiteren Konditionierung |
| Vorhanden |
Adressen |
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Betreiber: | BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH |
Behörden: | Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) Bezirksregierung Münster, Domplatz 1-3, 48143 Münster, Tel.: 0251 / 411-0, Fax: 0251 / 411-82525, poststelle(at)brms.nrw.de, www.bezreg-muenster.de Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), Leibnizstr. 10, 45659 Recklinghausen, Tel.: 02361 / 305-0, Fax: 02361 / 305-3215, poststelle(at)lanuv.nrw.de, www.lanuv.nrw.de |
KritikerInnen: | BI Kein Atommüll in Ahaus e.V., Bahnhofstr. 27, 48683 Ahaus, Postanschrift: Postfach 1165, 48661 Ahaus, Tel.: 02561 / 961791, mail(at)bi-ahaus.de, www.bi-ahaus.de SOFA Münster, www.sofa-ms.de Aktionsbündnis Stop Westcastor, www.westcastor.de |
Quellen[2] bi-ahaus.de: Hintergrundinformationen zur Sicherheit der Zwischenlager für Atommüll, 21.02.2004 [3] GNS: „Das Zwischenlager Ahaus“, 3/2015 [5] base.de: Zentrales Zwischenlager Ahaus [9] ahaus.jetzt: Atommüll-Lagerung in Ahaus: Verlängerung bis 2057 beantragt. [11] bezirkregierung münster.de: Strahlenschutz - Zwischenlager Ahaus, abgerufen am 29.07.2020 [12] LANUV: Messwerte TBL Ahaus [19] gns.de: Zwischenlager Ahaus [21] "Atommüll: Stadt Ahaus feiert Teilerfolg", Westfälische Nachrichten, 14.01.2018 |
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