AKW Brokdorf
Rubriken: Brokdorf, Atomkraftwerk, in Betrieb, E.ON, PreussenElektra, Vattenfall
Anlage |
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Name der Anlage: | KBR – Kernkraftwerk Brokdorf |
Bundesland: | Schleswig-Holstein |
Betreiber: | Kernkraftwerk Brokdorf GmbH & Co. oHG Die Betriebsführung liegt bei der PreussenElektra GmbH. Am 01.07.2016 wurden die deutschen Atomenergieaktivitäten der E.ON in die neue Gesellschaft (mit altem Namen) PreussenElektra GmbH ausgegliedert. [1] |
Gesellschafter: | PreussenElektra GmbH (80%), Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH (20%), Es gibt Überlegungen im Vattenfall-Konzern, die Anteile zu verkaufen. |
MitarbeiterInnen: | 326 [2] |
Reaktortyp: | Druckwasserreaktor, Vor-Konvoi-Anlage |
Leistung, elektrisch: | 1.480 MW brutto, 1.410 MW netto |
Baubeginn: | 1. Januar 1976 |
Entsorgungsvorsorge-nachweis: | „… ist im Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel und in der Erzgrube „Konrad“ bei Salzgitter vorgesehen. Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass etwa in der zweiten Hälfte der 80er Jahre ein Endlager zur Verfügung gestellt werden kann.“ (3. TEG vom 08.01.1982) [3] |
Leistungsbetrieb: | Kommerzieller Leistungsbetrieb ab 22.11.1986 |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) |
Umgebungs-überwachung: | Helmholtz-Zentrum GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH |
Besondere Gefahren: | Der EU-Stresstest kritisiert die mangelhafte Auslegung des AKW Brokdorf gegen Erdbeben. Während die EU eine Mindestauslegung gegen ein Erdbeben der Intensität VII fordert, ist das AKW Brokdorf nur gegen Intensität VI ausgelegt. Der Hochwasserschutz gegen eine starke Sturmflut ist nicht ausreichend, ebenso wenig wie der Schutz vor einem Flugzeugabsturz oder einem Angriff mit panzer- oder betonbrechenden Waffen. [4] Februar 2017: Bei der Revision wurden im Reaktorwasser außergewöhnlich viele Schwebstoffe festgestellt, die sich als abgelöste Teile der Oxidschicht auf den Brennstäben erwiesen. Messungen ergaben, dass Grenzwerte und Zuwachsprognosen an einigen Stellen deutlich überschritten waren. Mit wachsender Oxidschicht wird die Wand des Brennstabs dünner, es droht sowohl ein Versagen des Hüllrohrs als auch ein Überhitzen. Ursachen dafür sind laut Ministerium Materialprobleme, eine Leistungserhöhung sowie häufigeres schnelles Hoch- und Runterfahren (Lastwechsel) des Reaktors. [5] Die Zustimmung zum Wiederanfahren wurde unter der Bedingung der Leistungsreduktion auf 95 %, der Halbierung der Lastwechselgeschwindigkeit und der Erhöhung der Wasserstoffkonzentration im Kühlwasser am 29.07.2017 erteilt. [6] Bereits 1994 / 1995 kam es zu Korrosion und Hüllrohrschäden beim AKW Brokdorf. [7] |
Meldepflichtige Ereignisse: | 271 (Stand 31.03.2019) [8] |
Stilllegung |
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Betrieb befristet: | Bis 31.12.2021 (per Atomgesetz 06.08.2011) |
Stilllegungsantrag: | 01.12.2017 Antrag auf vollständigen Rückbau [9] 08.12.2017 Antrag auf den Bau eines Zwischenlagers (Transportbereitstellungshalle TBH-KBR) nach § 7 StrlSchV [10] |
Rückbau: | Genehmigungsbehörde und Betreiber gehen vom Beginn des Rückkbaus 2023 aus. [13] |
Kosten: | 31.12.2017: Rückstellungen der Kernkraftwerk Brokdorf GmbH & Co oHG über 1.256,8 Mio. Euro. Der Betreiber stellt die Rückstellungen den Gesellschaftern als Darlehen zur Verfügung. Herrschende Unternehmen nach § 1 Nachhaftungsgesetz sind: PreussenElektrag GmbH Hannover, E.ON Energie AG Düsseldorf, E.ON SE Essen, Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH Hamburg, Vattenfall GmbH Berlin [14] |
Abfälle |
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Brennelemente: | 193 Brennelemente, jährlich werden etwa ¼ der Brennelemente ausgetauscht. Abweichend genehmigte die Aufsichtsbehörde nach der Revision 2016 ein Wiederanfahren mit ausschließlich bereits bestrahlten Brennelementen. Dies könnte eine weitere Ursache der Oxidationsprobleme 2017 gewesen sein. [15] Uran-Brennelemente, Hochabbrand-Uran-Brennelemente, ERU-Brennelemente und MOX-Brennelemente (max. 64 MOX-Brennelemente - 33% - im Reaktorkern, 16 MOX-Brennelemente pro Nachladung). 2013-2019 sollen 36 neue MOX-Brennelemente eingesetzt werden, 36 MOX-BE werden statt in Sellafield (GB) in Frankreich gefertigt (mit Material aus Sellafield (GB). [16] Insgesamt würden im Rahmen der gesamten Laufzeit bis zum 31.12.2021 1.003 t SM anfallen. [17] |
| Kapazität für 768 Positionen, Belegung 31.12.2014: 483 Brennelemente [18] |
| Die Brennelemente werden nach einer mehrjährigen Abklingzeit in CASTOR®-Behälter verpackt und in das Standort-Zwischenlager Brokdorf verbracht. |
Betriebsabfälle: | 03.10.1986: Dauerbetriebsgenehmigung im Rahmen der 2. Teilbetriebsgenehmigung für das AKW Brokdorf für die Zwischenlagerung in 1 Lagergebäude und 2 Fasslagern "Am Standort des KKW Brokdorf besteht keine Lagereinrichtung für eine langfristige Zwischenlagerung. Anfallende Abfälle werden als Rohabfälle maximal 3 bis 4 Jahre am Anlagenstandort gelagert (Lagerkapazität 560 m³), die Lagerzeit kann in Einzelfällen aber stark abweichen." Tatsächlich lagert das älteste Gebinde (Filterkerzen) seit 1986 vor Ort. [11] |
Inventar (23.02.2015): [19] | Gebäude 2CO115
Gebäude 2CO207
Fasslager für Filtereinsätze
Fasslager für Konzentrat und feste Abfälle
Lager für kontaminierte Teile
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Luftführung und Klimatisierung: | Gerichtete Luftführung; Entlüftung der Mess- und Filtereinrichtungen; Klimatisierung zur Verhinderung einer Taupunktunterschreitung [19] |
Inspektion: | Visuelle Kontrollen bei Ein- und Auslagerung. Begehung soweit die Gebinde im Lagerverbund einsehbar sind. Im Fasslager für Filtereinsätze findet alle 5 Jahre eine fernhantierte Kontrolle von 100% der Gebinde statt. [19] |
Bekannte Ereignisse: | 2001 Korrosion an 4 Fässern mit getrockneten Schäumen. "Er traten geringe Mengen Fassinhalt durch sehr kleine Löcher aus." [19] |
Rückbauabfälle: | Die Rückbauabfälle sollen in vorhandenen sowie einzurichtenden zusätzlichen internen Lagerstätten, in externen Lagern für radioaktive Abfälle sowie in einer neu zu bauenden Transportbereitstellungshalle (TBH-KBR) gelagert werden. Für den Betrieb der TBH-KBR hat PreussenElektra am 28.12.2017 den Antrag auf eine Umgangsgenehmigung nach § 7 Strahlenschutzverordnung gestellt. [10] |
Verbringung von Abfällen: | Wiederaufarbeitung: 39 Behälter mit 119 Brennelementen nach Sellafield (GB) und mit 248 Brennelementen nach La Hague (F), gesamt 198 t SM. Schweden: Februar 2018 13 defekte Brennstäbe zu Studsvik Nuclear AB. Die Exportgenehmigung wurde zu Forschungszwecken erteilt, die Abfälle verbleiben aber in Schweden zur Endlagerung. [20] Morsleben: 107 m³ [21] Fasslager Gorleben (Stand 31.12.2012): [22]
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Transporte |
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| Unbestrahlte Uran-, ERU- und MOX-Brennelemente, extern konditionierte schwach- und mittelradioaktive Abfälle, Strahlenquellen |
| Radioaktive Rohabfälle, konditionierte radioaktive Abfälle, Strahlenquellen |
| Vorhanden |
Adressen | |
Betreiber: | PreussenElektra GmbH, Tresckowstraße 5, 30457 Hannover, Tel.: 0511 / 439-03, Fax: 0511 / 439-2375, https://www.preussenelektra.de |
Behörden: | Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Mercatorstraße 3, 24106 Kiel, Tel.: 0431 / 988-0, Fax: 0431 / 988-7239, internetredaktion(at)meund.landsh.de, www.schleswig-holstein.de Helmholtz-Zentrum Geesthacht GmbH, Max-Planck-Straße 1, 21502 Geesthacht, 04152 / 87-0, Fax: 04152 / 87-1403, contact(at)hzg.de, www.hzg.de |
KritikerInnen: | Brokdorf akut, c/o Karsten Hinrichsen, Dorfstraße 15, 25576 Brokdorf, info(at)brokdorf-akut.de |
Quellen[1] preussenelektra.de: Historie [2] preussenelektra.de: Kernkraftwerk Brokdorf [4] umweltfairaendern.de: Stresstest- Sicherheitsdefizite im AKW Brokdorf [5] www.schleswig-holstein.de: Fragen und Antworten zum Stillstand des Kernkraftwerks Brokdorf 2017 (überhöhte Oxidschichtdecken an Brennstäben), abgerufen am 13.05.2019 [8] bfe.de: Kernkraftwerke in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme [13] schleswig-holstein.de: Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerks Brokdorf, abgerufen am 13.05.2019 [15] brokdorf-akut: AKW Brokdorf im Blindflug, abgerufen am 13.05.2019 |
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